Insektenfreundliche Pflanzen für den Garten
4. April 2020
Jeder hat inzwischen von dem erschreckenden Insektensterben gehört und viele Menschen würden wohl gerne etwas dazubeitragen um dem entgegen zu wirken. Wahrscheinlich haben einige allerdings das Gefühl, dass sie mit ihrem Garten oder Balkon nicht viel ausrichten können. Man sollte aber den eigenen Garten als einen Mosaikstein sehen: wenn viele Menschen insektenfreundlich Gärtnern, dann gibt es für die Tiere viele Orte zwischen denen sie sich bewegen können. Je mehr Menschen mitmachen umso besser!
Sie haben also die Möglichkeit mit der Wahl der Pflanzen und dem Verzicht von Pestiziden den Wildbienen, Schmetterlingen, Libellen und anderen Lebewesen in Ihrem Garten zu helfen. Zum einen bei der Nahrungssuche, aber außerdem brauchen Insekten auch Orte zum Überwintern, oder um ihren Nachwuchs aufwachsen zu lassen.
Viele Insekten profitieren zum Beispiel, wenn Sie eine blütenreiche Mischung aus standortgerechten Wildblumenarten wählen. Idealerweise sollte vom Frühjahr bis in den Herbst etwas blühen. Außerdem helfen auch sogenannte "unordentliche Ecken". Einige Schmetterlinge legen ihre Eier z. B. auf Brennnesseln.....
Tipps und eine Auswahl an insektenfreundlichen Pflanzen finden Sie in dieser und dieser Broschüre.
Mehr zum Thema "Gärtnern ohne Pestizide" gibt es unter diesem Link.
Permakultur und Solidarischen Landwirtschaft im Sonnengarten in Sorsum (HI) mit André Brun am Samstag, den 17.Juli
Rückblick auf die Führung
Für eine kleine Gruppe interessierter Gartenliebhaber öffnete André letzten Samstag für einige Stunden seinen Garten und führte uns über das zwei Hektar große Gelände, das zugleich auch die Heimat von quicklebendigen Laufenten und ihren Küken ist.
Hier wird Biolandbau und Permakultur eindrucksvoll in bestmöglicher Form betrieben. Der Boden wird gepflegt und gemulcht, Kartoffelkäfer einzeln abgelesen und mit Beinwelljauche gedüngt. Ein paar „Unkräuter“ sind normal, aber die Kulturpflanzen gedeihen dazwischen optimal, und auch Insekten, Vögel und andere Tiere jeder Art fühlen sich hier wohl.
Durch das durchdachte Biokisten-Konzept und die ein oder andere tatkräftige Unterstützung bei der Gartenarbeit durch die Abonnenten trägt sich das Ganze auch gerade so finanziell, kann und soll aber auch keinen Gewinn abwerfen. Stattdessen geht es um die gesunde Erzeugung von Lebensmitteln mit Geschmack in Verbindung mit der Natur, die Erhaltung alter Sorten und die Wertschätzung der gemeinsamen landwirtschaftlichen Arbeit.
André teilt sein fundiertes Wissen und seine Garten-Erfahrung sehr gerne und geht auch offen mit Fehlschlägen um, die wohl jeder Gärtner kennt. Wir erfuhren, dass Pflanzen in der Lage sind, über ihre kurzlebigen feinen Wurzeln auch Cyano-Bakterien aus der kaliumhaltigen Beinwell-Jauche aufzunehmen. Statt Schädlinge chemisch zu bekämpfen, werden Nützlinge wie die charmanten Glühwürmchen gefördert, deren Larven zum Beispiel Nacktschnecken zum Fressen gern haben.
In den beiden Gewächshäusern wachsen neben besonders schmackhaften Tomaten auch Exoten wie Physalis und Kichererbsen mit Buschbohnen einträchtig nebeneinander.
Wichtig ist auch eine gute und langfristige Beplanung der Flächen, was man besonders bei der Anlage der Streuobstwiese mit Windschutz durch Erlen sehen kann, die das Grundstück zukünftig mit lichtem Schatten schützen und gleichzeitig mit ihrem Laub auch Stickstoff liefern. Somit können viele Pflanzen gleich mehrfachen Nutzen bringen, die auf den ersten Blick wie „Unkraut“ wirken.
Inspiriert und mit vielen neuen Anregungen für den eigenen Garten verabschiedeten wird uns nach diesem spannenden Rundgang und haben gleich einen weiteren Anschlusstermin im Herbst vereinbart, wo die alten Obstsorten auf der riesigen Streuobstwiese reif sein dürften.
Boden als Lebensraum
Wer an Gärtnern denkt, mag meist an die sichtbaren Bereiche im Garten denken - Blumen, Sträucher, Bäume und die dort lebenden Insekten, Vögel und andere Lebewesen.
Aber auch IM Boden leben viele Tiere: Regenwürmer, Asseln, Spinnen, Milben, Springschwänze und außerdem noch viele Bakterien, Pilze und Amöben. Sie sind ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Gartens. Sie zersetzen abgestorbene Pflanzen, Humus wird produziert, der wieder von den dort wachsenden Pflanzen benötigt wird. Er speichert Nährstoffe und Wasser und sorgt für eine stabile Bodenstruktur.
Außerdem verteilen die Lebewesen im Boden die fruchtbaren Substanzen innerhalb des Bodens. So bilden die Regenwürmer mit ihren Gängen Bahnen, durch die das Wasser tiefer in den Boden geleitet wird. Auch die Wurzeln der Pflanzen - die wiederum von der durch Würmer gelockerten Erde profitieren - bilden Gänge in den Boden.
Wer in seinem Garten diese (Mikro)Organismen nutzen und unterstützen möchte, sollte organischen und keinen chemischen Dünger nutzen. Bei chemischer Düngung werden zwar Pflanzennährstoffe zugefügt, aber den Mikroorganismen im Boden bringt dies wenig, da sie sich von organischen Material ernähren. Deshalb ist organischer Dünger zu bevorzugen.
Dies und noch sehr viel mehr zum Thema "Boden" ist in dieser Broschüre zu lesen.
Gartenerde
Oftmals wird fürs Gärtnern auch noch zusätzliche Gartenerde gebraucht. Beim Kauf - nicht nur bei der Gartenerde an sich, sondern auch beim Kauf von Pflanzen, die mit Erde verkauft werden - sollten Sie darauf achten, dass die Erde torffrei ist.
Warum? Weil der Torf, der in vielen Blumenerden verwendet wird, aus Moorgebieten stammt. Moore sind aber stark bedrohte Lebensräume, die geschützt werden sollten.
In dieser Broschüre können Sie nachlesen, welche Alternativen es gibt und worauf Sie beim Kauf achten sollten. Eins sei hier schon verraten: es sollte schon auf der Verpackung ein Hinweis geben, wie "Ohne Torf" oder "torffrei". Weiteres zum Thema "torffrei Gärtnern" gibt es unter diesem Link.
Insektenfreundliche Pflanzen
Auch bei der Wahl der Pflanzen können Sie nicht nur sich, sondern auch den anderen Lebewesen in Ihrem Garten eine Freude machen. Viele Insekten profitieren zum Beispiel, wenn Sie eine blütenreiche Mischung aus standortgerechten Wildblumenarten wählen. Idealerweise sollte vom Frühjahr bis in den Herbst etwas blühen.
Außerdem könnten Sie eine kleine Wildblumenwiese anlegen.
Tipps und eine Auswahl an insektenfreundlichen Pflanzen finden Sie in dieser Broschüre.