Kataster der Ausgleichsmaßnahmen zu Bauvorhaben der Stadt Hildesheim
23.9.2023
Jede menschliche Bautätigkeit stellt einen Eingriff in die natürliche Umgebung am Ort der Baumaßnahme dar und hat je nach ihrer Größe und Art auch darüber hinaus mehr oder weniger starke Auswirkungen.
Sei es der Umbau einer bereits bebauten Fläche innerhalb der Stadt oder der Neubau auf einer Grün- oder Ackerfläche im Außenbereich.
Sobald dabei relevante Schutzgüter in unvermeidbarer Weise beeinträchtigt werden, hat ein Ausgleich im gesetzlich geregelten Rahmen (Eingriffsregelung) vorzugsweise vor Ort oder zumindest auf einer auswärtigen Fläche stattzufinden [BfN, Eingriffsregelung des Bundes][NLWKN, Die Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz].
Zu den relevanten Schutzgütern zählt man u.a. die ökologisch naheliegendsten Güter Wasser, Boden und Luft, sowie die Flora und Fauna im Rahmen des Artenschutzes und der Biodiversität.
Der Umfang und die geplante Umsetzung wird im Rahmen des Bebauungsplanes (B-Plan), seiner Begründung und einem eventuell zu erstellenden grünordnerischen Fachbeitrag festgelegt.
Erfreulicherweise stellen die heutzutage auch online bereitgestellten B-Pläne und Begründungen der Stadt die wichtigste Informationsgrundlage der Öffentlichkeit dar [Rechtsverbindliche Bebauungspläne, Stadt Hildesheim].
Diese Unterlagen sind im Allgemeinen möglichst detailliert und ausführlich zusammengestellt, um alle relevanten Fakten festzulegen und zu dokumentieren.
Zumeist sind sie aber für den Laien nicht sofort verständlich und ein Überblick lässt sich dabei nicht ohne systematische Recherche gewinnen.
Auch ist eine Fragestellung wie "Sind bei einem Bauvorhanden Ausgleichsmaßnahmen für Fledermäuse geplant?" nicht auf einen Blick ersichtlich.
Mit dem in freiwilliger Arbeit des BUND erstellten Katasters ist eine vereinfachte Zuordnung der festgelegten Maßnahmen sowie die Lokalisierung der zugehörigen Ausgleichsflächen für Jedermensch möglich.
Darin sind Baugebiete, die seit 2015 realisiert wurden, zusammen mit ihren zugeordneten Ausgleichflächen und die auf allen beteiligten Teilflächen geplanten Einzelmaßnahmen enthalten.
Die verlinkte Datei lässt sich mit der online verfügbaren Anwendung "Google Earth Online" als Projekt öffnen.
Mithilfe von "Google Earth Online" können diese in einer Karte dargestellt werden.
Mit diesen abgeleiteten und zusammengetragenen Daten soll ein Beitrag zur Transparenz und Nachhaltigkeit der Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen geleistet werden.
Bitte bedenken Sie, dass die Informationen eventuell fehlerhaft sein können, und verbindliche Aussagen nur über die Stadt oder andere öffentliche Quellen möglich sind.
Auch sind die Daten in der Google Anwendung nicht schreibgeschützt. Werden diese nach dem Download auf den eigenen PC verändert, muss die Datei erneut von unserer Website geladen werden.
Für die Richtigkeit oder Vollständigkeit wird keine Gewähr von Seiten des BUND oder der Autoren übernommen.
HIER ist der Link zur Installations- und Nutzungsanleitung der KML datei mit Google-Earth.
Und HIER können Sie die KML-Datei des Ausgleichskatasters herunterladen.
Mitwirkung der BUND Kreisgruppe am ISEK Prozess der Stadt Hildesheim
15.9.2022
Die Stadt Hildesheim arbeitet seit Oktober 2021 an einem Integrierten Städtischen EntwicklungsKonzept (ISEK) unter dem Motto "Meine Innenstadt". Am 15.09.22 fand eine Zukunftswerkstatt mit Beteilung zahlreicher Hildesheimer Bürger statt. Es bestand im Vorfeld für jeden Bürger die Möglichkeit, sich für diesen Workshop anzumelden und die bereits bestehenden Projekte zu sichten, zu bewerten und eigene Projektideen beizutragen. Von unserer Kreisgruppe waren zwei Vertreter beteiligt.
Während der zweistündigen Veranstaltung konnten insgesamt vier Gruppen zu je ca. 6 Personen die vorgeschlagenen Projekte diskutieren und dann in eine Reihenfolge gemäß ihrer Wichtigkeit bringen. Dabei ist zu unterscheiden zwischen konkreten Projekten [KP] (z.B. Aufwertung Andreasplatz) und übergeordneten Themen [ÜT] (z.B. Öffentlichkeitsarbeit). Für uns als BUND Aktive waren folgende Themen von speziellem Interesse, wobei die hier vorgestellte Liste keine Prioritäten vorgibt:
- Dachgestaltung am Beispiel der Arnekengalerie [KP]
- Massnahmen für mehr Wasser in der Innenstadt [KP]
- Mehr Grün und Wasser (ÜT)
- Klimaquartier "Bahnhof West" [KP]
- Umgestaltung und Aufwertung der "Spangen" [KP]
- Aufwertung Park "Marienfriedhof" [KP]
- Umgestaltung "Achse Osterstr./Scheelenstraße" [KP]
- Pflanz- und Begrünungselemente [KP]
- Nachverdichtung [ÜT]
- Klimafreundliches Mobilitätskonzept Innenstadt [ÜT]
- Klimaanpassungskonzept Innenstadt [ÜT]
- Integriertes Management "Stadtumbau und Klimaanpassung" [ÜT]
In unseren Arbeitsgruppen war es gar nicht so schwer, die uns wichtigen Themen Klimaschutz, Klimaanpassung, Stadtgrün aber auch Belebung und Teilhabe weiter nach oben zu schieben. Man erkennt unschwer die Fülle an Punkten, die Berührungspunkte mit unserer Arbeit bieten und wir würden uns sehr über interessierte BUNDler freuen, die an oben genannten Punkten mitarbeiten möchten!
Die Planungsgruppe und auch die anwesenden städtischen Planer mit der Stadtbaurätin an der Spitze versicherten, dass die im Workshop erarbeitete Priorisierung bei den weiteren Arbeiten berücksichtigt werden. Letztendlich wird der Stadtrat dann die wichtigsten Projekte zur Abstimmung und somit zur Ausführung bringen.
Unser Fazit
Insgesamt liegt Hildesheim mit den oben genannten Punkten zumindest was die Richtung betrifft auf einem guten Weg. Es ist unbestritten, dass ein nachhaltiges und klimafreundliches Mobilitätskonzept eine der zentralen Voraussetzung für eine lebenswerte Innenstadt darstellt. Des Weiteren müssen die Risiken des Klimawandels bereits bei der Planung und Ausführung städtischer Projekte berücksichtigt werden. und nicht zuletzt muss in der täglichen Arbeit der Nachhaltigkeitsgedanke und die Energieeffizizienz stärker im Fokus stehen als bisher. Genau diese Aspekte motivieren uns dazu, bei ISEK im Rahmen unserer Möglichkeiten mitzuwirken.
Links mit weiteren Informationen, u.a. einem Zeitplan und den Ergebnissen der Anfang des Jahres durchgeführten Umfrage, an der sich etwas mehr als 1000 Bürger beteiligten, sind unter folgendem Link zu finden.
Große Resonanz auf Online-Petition zum Erhalt der Bäume am PvH
Übergabe von 1750 Unterschriften an den Rat der Stadt Hildesheim am 21.11.2022
Während Neuigkeiten zur Bebauung der innerstädtischen Grünfläche am PvH in letzter Zeit rar geworden sind, hat ein Aktionsbündnis aus den Initiativen „Baumschutz Hildesheim“ und „Buche bleibt!“ gemeinsam mit Aktiven von Extinction Rebellion und unserer BUND Gruppe am Montag dem 21.11.22 dem Rat der Stadt Hildesheim das Zwischenergebnis einer laufenden Petition zum Erhalt der Bäume und der Grünfläche überreicht. Dazu erschienen wir mit etwa 12 Aktiven angemeldet zu einer öffentlichen Ratssitzung in der Grundschule Ochtersum.
An der Online-Petition haben sich bislang mehr als 1750 Menschen beteiligt. Ihnen allen liegt der Klima- und Artenschutz sowie der Erhalt von unversiegelten Grünflächen und Stadtbäumen in Hildesheim am Herzen. Während der Ratssitzung nutzten wir die in der Bürgerfragestunde jedem Bürger zustehenden 5 Minuten, um kurze Texte zu zitieren, welche die Teilnehmer der Petition verfasst hatten. Außerdem verbanden wir die Übergabe mit der Forderung nach größtmöglicher Transparenz im laufenden Verfahren, konkreten Maßnahmen zur Klimaanpassung und einem wirkungsvolles Klimaschutzkonzept für die Stadt Hildesheim. Immerhin ernteten wir als kleine Belohnung für den gelungenen Auftritt den Applaus eines guten Teils der Ratsmitglieder.
Wir hoffen daher, dass unsere Botschaft angekommen ist und sind weiterhin optimistisch, dass das Areal als Teil der innerstädtischen Grünflächen erhalten bleibt. Wir bleiben dort weiter engagiert. Jeder, der sich einbringen möchte, ist herzlich willkommen und kann Michael Reich mpogie(at)web.de für Details kontaktieren.
Die Petition ist noch offen! Links zur Petition und weitere Infos unter
https://baumschutz-hildesheim.de/baumassnahmen-in-hildesheim/
Verkauf des Grundstücks am PvH – Update
Im März diesen Jahres hatte der BUND Hildesheim ein Schreiben an die Mitglieder des Rats der Stadt Hildesheim verschickt, worin wir sie aufforderten, dem Verkauf des Grundstücks am PvH nicht zuzustimmen und eine weitere inhaltliche Debatte zu führen.
Dem zum Trotz hat der Rat dem Verkauf des Grundstückes grundsätzlich zugestimmt. Nun rückt der Zeitpunkt näher, wo Nägel mit Köpfen gemacht und der Verkauf und die Bebauung über den Bauträger Hanseatic unter Dach und Fach gebracht werden soll. Das alles ist für die Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 14.09.2022 um 17:30 im Rathaus geplant.
Der BUND Hildesheim möchte dies nicht einfach hinnehmen und kooperiert dazu mit der Initiative „Buche bleibt“ und Extinction Rebellion, die im Vorfeld am 03.09.2022 um 11:30 zu einer Kundgebung mit Swarming am PvH einladen.
Lasst uns gemeinsam dabei sein, die öffentliche Wahrnehmung auf den notwendigen Beitrag Hildesheims zur Bewältigung der allgemeinen Klimakrise zu lenken!
Als nächster wichtiger Termin steht am 14.09.2022 um 16:00 eine Kundgebung auf dem Marktplatz an, wo der Stadtentwicklungsausschuss über das weitere Vorgehen entscheiden soll.
Unser Ziel ist es zu erreichen, dass die Entscheidung auf einen späteren Zeitpunkt verlegt wird und diese nicht zu fällen, bevor ein schlüssiges und nachhaltiges Grünflächenkonzept für Hildesheim zumindest vorliegt.
Willst du deine Stimme abgeben für eine Petition zur Initiative „Buche bleibt“ und der Bewahrung der
Grünfläche am PvH? Auf "Open Petition" kannst du dies unter diesem Link tun.
P.S. Abends fliegen hier sogar Fledermäuse. Hier hört man den Ortungsruf der Fledermäuse auf Insektenjagd unter der Buche. Aufgenommen und wiedergegeben mit dem Bat-Detektor am Montagabend, 29.8.2022 von M. Köhler.
Verkauf des Grundstücks am PvH Berücksichtigung des Klima- und Bodenschutzes
Brief an die Mitglieder des Rats der Stadt Hildesheim
Der BUND Hildesheim hat ein Schreiben an die Mitglieder des Rats der Stadt Hildesheim aufgestellt, in welchem wir sie bitten, dem Verkauf des Grundstücks am PvH nicht zuzustimmen und eine weitere inhaltliche Debatte zu führen.
Ein kleiner Ausschnitt aus dem Brief:
".....Aktuell kann nur festgestellt werden, dass die geplante Bebauung am PvH zwar einen Beitrag
zum Erreichen einiger städtebaulicher Ziele leistet, aber dem innerstädtischen Klimaschutz, z.B.
zur Vermeidung von Wärmestau, der Luftreinhaltung und -verbesserung, dem Bodenschutz
durch Vermeidung von Neuversiegelung und dem Wasserrückhalt in der Fläche widerspricht.........
Bebauungspläne werden ökologisch
Stadt Hildesheim hat eine neue Leitlinie
Wenn in der Stadt Hildesheim neue Bebauungspläne beschlossen oder auch Baugebiete ausgewiesen werden, gibt es jetzt einen Ökostandard. Mit dem Beschluss der "Leitlinie für Bebauungsplanfestsetzungen für Ökologie, Umweltschutz und Klimaschutz" hat der Stadtentwicklungsausschuss eine Basis dafür gelegt, dass in diesen Fällen die Umweltaspekte nicht jeweils neu diskutiert werden müssen.
Vielmehr liegt jetzt ein Mindeststandard vor, der ohne besondere Begründung nicht unterschritten werden darf. Dieser beinhaltet insbesondere:
- Begrünung von Flachdächern,
- Obergrenzen für die Flächenversiegelung,
- Wasserdurchlässigkeit befestigter Flächen,
- klimagerechte Vorgaben für Gärten und Vorgärten (keine Steingärten und Vorgabe von insektenfreundlicher Bepflanzung),
- Einfriedungen nicht durch Mauern oder Gabionen, sondern durch Gehölzhecken und Rankzäune,
- Mindestvorgaben für öffentliches Grün,
- Vorgaben zum Energieverbrauch und dem Einsatz erneuerbarer Energien,
- Insektenfreundliche Beleuchtung und Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse.
Hiermit ist ein erster Schritt zur Stärkung der Belange von Natur und Umwelt bei Bebauungsplänen getan. Die BUND Kreisgruppe Hildesheim begrüßt dieses und freut sich, hierzu wichtige Impulse geliefert zu haben.
Am besten für die Umwelt ist es natürlich, wenn nicht neu gebaut, sondern modernisiert und energetisch saniert wird. Wohn- und Gewerbegebiete, die unvermeidbar neu ausgewiesen werden müssen, sollten "grün" sein. Das gilt nicht nur für die Außenflächen, Dach- und Fassadenbegrünung sondern auch für Mobilitäts-, Energieversorgungs- und Beleuchtungskonzepte. Hier ist sicher noch mehr machbar als in den neuen Leitlinien vorgegeben wird, aber die Richtung, die die Stadt sich selbst vorgibt, stimmt. Planer und Bauherren können sich darauf einstellen.